Monat: April 2024

Oh, Baby(-Quilt)!

Vorgenommen hatte ich mir dieses Projekt in der irrigen Annahme, so ein kleine Quilt würde bestimmt viel schneller fertig werden. Ha! Außer beim Binding annähen und Quilten selbst geht da überhaupt nichts flott. Schon gar nicht, wenn man sich so ein Design ausdenkt, wie ich es hier getan habe. Da dauert nämlich schon die Stoffauswahl für jedes einzelne Guckfenster ewig. Und das genaue Abpassen des Bildausschnittes auch.

Klar war die Auswahl der schwarzen und weißen Streifen für die Einfassung der einzelnen Bildchen und die weiße Grundfarbe. Da die einzelnen Fenster schon so viel Farbe mitbringen, wollte ich alles andere schlicht halten. Ich finde jedes einzelne bunte Quadrat einfach wunderschön. Hier zwei Lieblinge aus der Nähe.

Bei der Anordnung der Motive habe ich erstmals den Mann beteiligt. Das war eine ganz neue Erfahrung, denn natürlich hatte er ganz andere Kriterien als ich. Ob das nun männerspezifisch ist, weiß ich nicht, bisher habe ich alle Entscheidungen dieser Art alleine getroffen.

Mit dem weißen Sashing dazwischen, das gegen das Licht ein bisschen wie die Bojagi-Technik aussieht, bekommen auch die gestreiften Felder noch einmal eine ganz andere Dynamik.

Die Rückseite ist wieder eine Restemischung, die ganz gut aufgeht, da auch ein paar Tupfer des Bindings hier integriert sind. Das ist natürlich von hinten wieder mit der Hand angenäht. Das mache ich sooo gerne, ist es doch die wirklich allerletzte Amtshandlung am fast fertigen Stück. Das Quilting orientiert sich am Design; ich konnte beim besten Willen nicht durch die Bildchen nähen, finde es aber zu dem eher cleanen als zu niedlichen Gesamteindruck ganz schön. Die erste Wäsche ist auch überstanden. Jetzt fehlt nur noch die richtige Abnehmerin oder der passende Abnehmer. Ich habe ja im Bekanntenkreis ein Pärchen, das ich gerne als Eltern des beschenkten Kindes sehen würde. Ich weiß zwar noch nicht einmal, ob die noch zusammen sind, geschweige denn, ob Nachwuchs geplant ist, aber das ist mir erst einmal egal ;-))

Gut, dass er so klein ist, sonst müsste ich ihn „leider“ doch behalten.

Schwarze Kreise und vier Farben

Gleich nach dem BAUHAUS-Quilt habe ich versucht, meiner Kreisnähphobie mit einer Konfrontationstherapie zu begegnen. Eine Decke mit vielen Kreisen sollte es werden. Die Motive alle in Schwarz/Weiß, der Rest hat sich bei Farbspielereien in Illustrator irgendwann ergeben.

S/W-Gedöns hatte ich genug, die anderen Stoffe musste ich dazukaufen. Zuschnittschablonen habe ich mir selbst gemacht, hat natürlich wieder ein bisschen gedauert, bis Kreis und Umrandung und Nahtzugaben gepasst haben. Ist nicht so meins. Die Umrandungen waren schnell zusammengenäht, aber das Einsetzen der Kreise hat mich kurz vor Ende fast wahnsinnig gemacht. Ich glaube, ich habe seitdem keinen einzigen Kreis mehr in irgendetwas eingesetzt. Wird mal wieder Zeit. Sonst geht der Therapieeffekt am Ende noch verloren ;-))

Beim zweiten Mal habe ich auch schon darüber nachgedacht, die Arbeit zu signieren. Das passte jetzt ganz schön ins Muster der Rückseite, die auch hier mit Resten der Vorderseite und Stoff aus dem Bestand gestückelt ist.

Gequiltet habe ich hauptsächlich mit der Maschine, aber mir fehlte ein Akzent. Also habe ich alle Kreise fein säuberlich (naja, im Rahmen meiner Möglichkeiten halt) mit der Hand umstickt. Das gefällt mir immer noch ganz gut. Nur ein bisschen rustikal eben.

Manche der weißen Muster leuchten im Dunklen, nicht aber der Hase, mein Lieblingsmotiv.

Binding wie immer (hört, hört, ist doch erst der zweite Quilt) mit der Hand angenäht, Vorder- und Rückseite bewundert und gefreut.

BAUHAUS – mein erster Quilt

Chronologisch nicht ganz richtig zeige ich hier den ersten Quilt, den ich jemals genäht habe. Bevor ich mit Patchworken und Quilten angefangen habe, musste ich natürlich erst einmal das komplette Internet leerlesen, zwölftausend Pläne im Kopf machen, noch einmal genau nachschauen, wie was geht etc. Als ich das Bauhaus-Plakat per Zufall entdeckt habe, war es Liebe auf den ersten Blick, und ich wusste, so soll meine erste Decke aussehen.

Sind doch hauptsächlich Half Square Triangles, ein Kreis und ein bisschen Schrift … Allein die Schrift auf die richtige Größe auszudrucken, war schon ein kompliziertes Unterfangen. Hier habe ich erstmals die inzwischen bewährte Methode des am Fenster Abpausens angewandt. Jeden Buchstaben ausgeschnitten, mit Vliesofix fixiert und einzeln per Hand umstochen. Nun ja, was soll ich sagen? Es hat dann doch ein bisschen gedauert.

Die HSTs und der Kreis waren dagegen eine vergleichsweise leichte Übung. Fleißarbeit halt. Und dann wurde es spannend. Passen alle Bestandteile so zusammen, wie geplant? Fehlt nicht doch noch ein bisschen Nahtzugabe? Löst sich auch kein Buchstabe?

Ja, in der Tat, da hatte ich richtig gemessen und vergrößert. Die Rückseite schon da ein Sammelsurium aus vorhandenen Stoffen und Resten der Vorderseite.

Gequiltet habe ich am Muster entlang, wie es bestimmt jede Anfängerin macht. Zumindest habe ich das inzwischen gelesen. Zu Beginn zu viel Angst und/oder Respekt, um über das schöne Vorderseitenmuster zu nähen. Habe ich auch nach dem sechsten Mal noch. Schnörkeliges Quilten gefällt mir eh nicht so gut. Und wenn ich schon geradeaus nähe, kann es ja auch zum Muster passen. So meine kleingeistige Selbstrechtfertigung.

Das ist ganz schön viel Material unter der Maschine, und ich weiß nicht, wie oft mir der ganze Klimbim hinter den Tisch gerutscht ist. Man wäscht die Decke nicht, um sie ein bisschen schrumpfen zu lassen, sondern weil sie im Entstehungsprozess einfach durch so viel Staub und Dreck gezerrt wird. Oder?

So sieht das fertige gute Stück aus, begleitet mich seit gut zwei Jahren und macht mich immer noch ein bisschen stolz. Ich hätte mir für das allererste Übungsstück ja wirklich etwas Leichteres aussuchen können. Hab ich aber nicht.