Autor: Daphnis Georghiou

Globe

Ein Design von Brigitte Heitland

Dieses Muster hat mir schon ganz lange gefallen. Genäht habe ich es in diesem Frühjahr für einen Freund. Und letztendlich auch für seine Freundin, denn der kleine Wandquilt hängt jetzt in deren Gästezimmer.

Der Zuschnitt war schon ein kleines Abenteuer, aber nichts im Vergleich zur Stoffauswahl. Blautöne habe ich mehr als genug. Dachte ich. Um dann mal wieder festzustellen, dass nicht jedes Blau mit jedem will.

Zusammengesetzt waren die Teile relativ schnell. Wie ich sie arrangiert haben wollte, habe ich an meiner selbstgebastelten „Designwand“ ausprobiert.

Hintergrund aussuchen (war nicht so einfach, da habe ich noch einmal einen anderen Farbton bestellt), mit meinen schicken Quilthandschuhen quilten und das Binding festnähen. Wie immer auf der Rückseite per Hand.

Der kleine Blaue hing eine Weile im eigenen Wohnzimmer und machte sich da auch ganz gut. Jetzt ist er aber verschenkt und hat ein neues Zuhause, in dem es ihm ganz sicher gefällt.

Baby-Quilts in Serie

Im Laufe der letzten Zeit habe ich den einen oder anderen Baby-Quilt genäht. Einfach, weil es Spaß macht und man nicht so ewig dafür braucht. Zum Quilten durch die Nähmaschine passt so eine kleine Decke natürlich auch viel besser. Den allerersten und bestimmt All-Time-Favorite habe ich auf dieser Seite schon etwas ausführlicher gezeigt. Hier nun alle anderen in Kürze:

Verschlungene Pfade in Blau

Anker Blau | Weiß | Rot

Blusen-Hexies
(Der Blumenstoff war mal eine Bluse und wollte lieber eine Kinderdecke sein)

Sterne Gelb | Blau | Pink

Katzen Nummer 1

Katzen Nummer 2

Tula Pink

Schwarz | Weiß | Seifengrün

Summer Pop (Brittany Lloyd)

Von Meerjungfrauen und Piraten


„Näh ihm doch einen Quilt“, sagte meine beste Freundin, als wir über mögliche Geburtstagsgeschenke für ihren Mann sprachen. Tja, was könnte ihm wohl gefallen? Die Stoffauswahl war nicht ernsthaft schwierig, die grandiosen Motive von Alexander Henry passen ganz wunderbar zu diesem Mann. Das Quiltmuster war auch schnell ausgesucht, denn der Stoff braucht Formen, die die Motive richtig gut in Szene setzen. Als Kombifarbe wollte ich zu Anfang eigentlich nur Rot. Leider oder gottlob hatte ich nicht genug vom Rot rund um die Motive, und nachbestellen konnte ich ihn auch nicht, weil ich gar nicht mehr wusste, wo ich den jemals her hatte. Ein anderes Rot schied auch aus, und so kam Schwarz ins Spiel. Die Farbe (oder Nichtfarbe) tut dem Muster sooo gut wie es Rot alleine niemals gekonnt hätte.


Nach vielen, vielen Stunden der Fleißarbeit kam endlich der Moment des ersten Auslegens. Wie wird wohl alles zusammenpassen? Geht das mit den motivlosen Flächen auf? Und was mache ich mit den fehlenden Dreiecken rundherum? Schwarz/Weiß geht ja bekanntlich immer, und in diesem Fall sorgen die Dreiecke für einen tollen Rahmen um die vielen Bilder, auf denen ja auch ordentlich was los ist.


Beim Zusammennähen der einzelnen Bahnen habe ich mich immer mal wieder kurz gefreut, wenn alle Linien so perfekt zusammenkommen, wie auf diesem Foto. Verstehen wahrscheinlich nur Nähnerds. Von hinten sieht man gut, wie viele Nähte da aufeinandertreffen und ihren Platz finden wollen.


Dass Buchstaben auf die Rückseite kommen, hatte ich mir schon im Verlauf des Nähprozesses überlegt. Die habe ich mal wieder mit Hilfe des wunderbaren Buches MOJI Patchwork angefertigt und dabei auch die letzten Fitzel dieser tollen Stoffe verbraucht, die man zum Teil leider nicht mehr kaufen kann.


Noch ein paar Anker dazu und einen großen Part mit Karos, die sich in der Familie, bei der der Quilt einziehen wird, äußerster Beliebtheit erfreuen. Damit kann ich auf keinen Fall etwas falsch machen. Hoffe ich.


Den Stoff für das Binding hatte ich für ein anderes Projekt gekauft, für das er sich dann letztendlich gar nicht eignete. Hier wollte er unbedingt mit von der Partie sein, denn das Blaugrün passt so haargenau dazu, wie ich es niemals hätte planen können. Bei dieser Decke habe ich mal ungefähr ausgerechnet, wie viele Stiche ich beim Handnähen auf der Rückseite gemacht habe. Es sind stolze 1600.

Eines fasziniert mich beim Patchworken und Quilten immer wieder aufs Neue: Wie sich im Laufe des Prozesses manche Dinge ergeben, andere erst entstehen, weil die erste Idee nicht klappt und hinterher alles so aussieht, als hätte es schon immer so sein wollen und sollen. Das hat sich dann auch beim Schreiben des Labels noch einmal gezeigt. Als ich nachgeschaut habe, wie das Patchworkmuster eigentlich heißt, das ich hier verwendet habe, schloss sich der Kreis wie durch Zauberhand. SET Sail von Jaybird Quilts heißt die Anleitung und könnte nicht besser zu meiner Stoffauswahl und der Aussage der fertigen Decke passen.

Sollte sie dem/den Beschenkten trotz allem nicht gefallen, kann sie sehr gerne hierbleiben, denn auf der Bank vor dem Haus macht sie sich ausnehmend gut ;-))

Der Fleißbildchen-Quilt

Als ich in die Grundschule ging, bekamen wir für gute Noten sogenannte Fleißbildchen in der Größe von Spielkarten geschenkt. Allzu viele habe ich nicht angesammelt … Aber als ich den großartigen Stoff Flower Fairies von Michael Miller sah, kamen sofort Erinnerungen hoch, denn die Motive auf unseren Fleißkärtchen sahen genau so aus. Und für Alphabet-Interpretationen habe ich so oder so ein Faible.

Die Vorlage für den Quilt, die Farbkombinationen und die Anordnung etc. habe ich mal wieder in Illustrator geplant. Da kann ich auch die Größen der einzelnen Teile ganz gut ablesen. Diesmal hat sich das Nähen des Tops gar nicht so lange gezogen, dafür das Zusammensetzen der drei Schichten Top, Rückeite und Batting. Das mache ich so überhaupt nicht gerne. Das erste Mal habe ich einen Bamboo Mix von Vlieseline benutzt. Gefällt mir gut und fasst sich schön an. Und auch zum ersten Mal im Dauereinsatz: Der kleine hölzerne Fadenabschneider. Was für Gewinn beim Chain Piecing.

Länger habe ich auch gebraucht, um mich für ein Quiltmuster zu entscheiden. Bei einer so detailreichen Vorderseite habe ich immer Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie sich sichtbare Stiche darauf machen werden. Das Muster Baptist Fan hat mir schon immer gefallen, und bei den sich nahe am Kitsch bewegenden Motiven kommt es auf ein bisschen mehr Opulenz auch nicht mehr an. Die Farbe des Garns war schnell entschieden, und ich bin immer wieder verblüfft, wie gut sich das Altrosa ins Gesamtbild fügt. Mit Aurifil-Garn zu quilten ist eine wahre Freude. Ich möchte bitte nie wieder mit etwas anderem nähen. Große Garn-Liebe. Alles mit der Hand gestichelt, wobei lange Fußballabende den Fortschritt deutlich beschleunigt haben.

Eigentlich wollte ich das Binding aus dem gepunkteten Stoff machen, der schon die Bilder umgibt, aber das war mir dann doch zu grün. Der sanfte Salbeiton gefällt mir ausnehmend gut zu den anderen Farben und macht mich froh. Wie immer von hinten mit der Hand genäht. Und ein wonky Label darf auch nicht fehlen. Den Rückseitenstoff mit dem schönen Blumenmuster hüte ich schon lange. Er sollte mal eine Bluse werden und ist jetzt sehr viel glücklicher mit seiner neuen Rolle.

Oh, Baby(-Quilt)!

Vorgenommen hatte ich mir dieses Projekt in der irrigen Annahme, so ein kleine Quilt würde bestimmt viel schneller fertig werden. Ha! Außer beim Binding annähen und Quilten selbst geht da überhaupt nichts flott. Schon gar nicht, wenn man sich so ein Design ausdenkt, wie ich es hier getan habe. Da dauert nämlich schon die Stoffauswahl für jedes einzelne Guckfenster ewig. Und das genaue Abpassen des Bildausschnittes auch.

Klar war die Auswahl der schwarzen und weißen Streifen für die Einfassung der einzelnen Bildchen und die weiße Grundfarbe. Da die einzelnen Fenster schon so viel Farbe mitbringen, wollte ich alles andere schlicht halten. Ich finde jedes einzelne bunte Quadrat einfach wunderschön. Hier zwei Lieblinge aus der Nähe.

Bei der Anordnung der Motive habe ich erstmals den Mann beteiligt. Das war eine ganz neue Erfahrung, denn natürlich hatte er ganz andere Kriterien als ich. Ob das nun männerspezifisch ist, weiß ich nicht, bisher habe ich alle Entscheidungen dieser Art alleine getroffen.

Mit dem weißen Sashing dazwischen, das gegen das Licht ein bisschen wie die Bojagi-Technik aussieht, bekommen auch die gestreiften Felder noch einmal eine ganz andere Dynamik.

Die Rückseite ist wieder eine Restemischung, die ganz gut aufgeht, da auch ein paar Tupfer des Bindings hier integriert sind. Das ist natürlich von hinten wieder mit der Hand angenäht. Das mache ich sooo gerne, ist es doch die wirklich allerletzte Amtshandlung am fast fertigen Stück. Das Quilting orientiert sich am Design; ich konnte beim besten Willen nicht durch die Bildchen nähen, finde es aber zu dem eher cleanen als zu niedlichen Gesamteindruck ganz schön. Die erste Wäsche ist auch überstanden. Jetzt fehlt nur noch die richtige Abnehmerin oder der passende Abnehmer. Ich habe ja im Bekanntenkreis ein Pärchen, das ich gerne als Eltern des beschenkten Kindes sehen würde. Ich weiß zwar noch nicht einmal, ob die noch zusammen sind, geschweige denn, ob Nachwuchs geplant ist, aber das ist mir erst einmal egal ;-))

Gut, dass er so klein ist, sonst müsste ich ihn „leider“ doch behalten.

Schwarze Kreise und vier Farben

Gleich nach dem BAUHAUS-Quilt habe ich versucht, meiner Kreisnähphobie mit einer Konfrontationstherapie zu begegnen. Eine Decke mit vielen Kreisen sollte es werden. Die Motive alle in Schwarz/Weiß, der Rest hat sich bei Farbspielereien in Illustrator irgendwann ergeben.

S/W-Gedöns hatte ich genug, die anderen Stoffe musste ich dazukaufen. Zuschnittschablonen habe ich mir selbst gemacht, hat natürlich wieder ein bisschen gedauert, bis Kreis und Umrandung und Nahtzugaben gepasst haben. Ist nicht so meins. Die Umrandungen waren schnell zusammengenäht, aber das Einsetzen der Kreise hat mich kurz vor Ende fast wahnsinnig gemacht. Ich glaube, ich habe seitdem keinen einzigen Kreis mehr in irgendetwas eingesetzt. Wird mal wieder Zeit. Sonst geht der Therapieeffekt am Ende noch verloren ;-))

Beim zweiten Mal habe ich auch schon darüber nachgedacht, die Arbeit zu signieren. Das passte jetzt ganz schön ins Muster der Rückseite, die auch hier mit Resten der Vorderseite und Stoff aus dem Bestand gestückelt ist.

Gequiltet habe ich hauptsächlich mit der Maschine, aber mir fehlte ein Akzent. Also habe ich alle Kreise fein säuberlich (naja, im Rahmen meiner Möglichkeiten halt) mit der Hand umstickt. Das gefällt mir immer noch ganz gut. Nur ein bisschen rustikal eben.

Manche der weißen Muster leuchten im Dunklen, nicht aber der Hase, mein Lieblingsmotiv.

Binding wie immer (hört, hört, ist doch erst der zweite Quilt) mit der Hand angenäht, Vorder- und Rückseite bewundert und gefreut.

BAUHAUS – mein erster Quilt

Chronologisch nicht ganz richtig zeige ich hier den ersten Quilt, den ich jemals genäht habe. Bevor ich mit Patchworken und Quilten angefangen habe, musste ich natürlich erst einmal das komplette Internet leerlesen, zwölftausend Pläne im Kopf machen, noch einmal genau nachschauen, wie was geht etc. Als ich das Bauhaus-Plakat per Zufall entdeckt habe, war es Liebe auf den ersten Blick, und ich wusste, so soll meine erste Decke aussehen.

Sind doch hauptsächlich Half Square Triangles, ein Kreis und ein bisschen Schrift … Allein die Schrift auf die richtige Größe auszudrucken, war schon ein kompliziertes Unterfangen. Hier habe ich erstmals die inzwischen bewährte Methode des am Fenster Abpausens angewandt. Jeden Buchstaben ausgeschnitten, mit Vliesofix fixiert und einzeln per Hand umstochen. Nun ja, was soll ich sagen? Es hat dann doch ein bisschen gedauert.

Die HSTs und der Kreis waren dagegen eine vergleichsweise leichte Übung. Fleißarbeit halt. Und dann wurde es spannend. Passen alle Bestandteile so zusammen, wie geplant? Fehlt nicht doch noch ein bisschen Nahtzugabe? Löst sich auch kein Buchstabe?

Ja, in der Tat, da hatte ich richtig gemessen und vergrößert. Die Rückseite schon da ein Sammelsurium aus vorhandenen Stoffen und Resten der Vorderseite.

Gequiltet habe ich am Muster entlang, wie es bestimmt jede Anfängerin macht. Zumindest habe ich das inzwischen gelesen. Zu Beginn zu viel Angst und/oder Respekt, um über das schöne Vorderseitenmuster zu nähen. Habe ich auch nach dem sechsten Mal noch. Schnörkeliges Quilten gefällt mir eh nicht so gut. Und wenn ich schon geradeaus nähe, kann es ja auch zum Muster passen. So meine kleingeistige Selbstrechtfertigung.

Das ist ganz schön viel Material unter der Maschine, und ich weiß nicht, wie oft mir der ganze Klimbim hinter den Tisch gerutscht ist. Man wäscht die Decke nicht, um sie ein bisschen schrumpfen zu lassen, sondern weil sie im Entstehungsprozess einfach durch so viel Staub und Dreck gezerrt wird. Oder?

So sieht das fertige gute Stück aus, begleitet mich seit gut zwei Jahren und macht mich immer noch ein bisschen stolz. Ich hätte mir für das allererste Übungsstück ja wirklich etwas Leichteres aussuchen können. Hab ich aber nicht.

Der Irland-Quilt

Nachdem wir im Sommer 2023 knapp drei Wochen in Irland verbracht haben, gab es endlich einen Grund, The Irish Chain zu nähen. Und zwar in der Variante der Double Irish Chain mit Ohio Stars (die Anleitung ist momentan wohl nicht verfügbar). Über die Farbwahl musste ich auch nicht lange nachdenken.

Die ersten Blöcke waren schnell genäht, allein bei den Hourglasses habe ich mich ein bisschen angestellt. In der Anleitung werden sie aus einzelnen Dreiecken zusammengesetzt. Das wollte ich nicht und habe für eine vermeintlich einfachere Lösung viel gerechnet und ausprobiert.

Große Freude kam auf beim Zusammensetzen, denn es passte doch alles ziemlich gut.

Wie so oft oder fast immer macht mir die Rückseitengestaltung noch mehr Spaß, da sie keiner Vorlage folgt. Ich wollte den großen Schriftzug und Kleeblätter, und endlich mal ein Stückchen Improvisation einbringen. Die ersten Impro-Schritte fand ich noch easy, aber als es dann an das Zusammenführen der einzelnen Teilstücke ging, musste ich noch vieles ansetzen und irgendwie verbinden. Das ist nicht zu hundert Prozent toll gelungen, aber fürs erste Mal ganz ok.

Die Buchstaben habe ich mit Hilfe der wunderschönen Anleitungen in Moji Patchwork realisiert. Ich glaube, es ist das teuerste Nähbuch, das ich jemals gekauft habe. Aber es lohnt sich für alle, die gerne mit Buchstaben arbeiten.

Die Kleeblätter habe ich nach diesem Tutorial gearbeitet. Das schlummerte schon so lange in meiner Dropbox und hat auf den perfekten Auftritt gewartet.

Die Idee zum Label hat netterweise der Mann beigesteuert. Er meinte, bei einem Irland-Quilt dürfe die Guinness-Harfe auf gar keinen Fall fehlen, und natürlich hat er damit Recht. Man kann nicht in Irland gewesen sein und nicht das eine oder andere Guinness getrunken haben. Das war zumindest bei uns so ;-)) Diesmal hat güldene Plotterfolie zum Gelingen beigetragen. Das erste Exemplar in Gelb (in Ermangelung goldener Folie) hat sich bei der ersten Wäsche schon wieder abgelöst und hatte mir ohnehin nicht so gut gefallen. Gibt es bei Flexfolie ein Verfallsdatum? Ich habe viele Folien schon lange und hatte jetzt beim gelben Versuch das Gefühl, als ließe sie sich nicht mehr ordentlich aufbügeln.

Mit Hilfe der besten Freundin waren alle drei Schichten NICHT schnell zentriert und zusammengefügt ;-)) Das Binding habe ich wie immer von hinten per Hand angenäht, und zwar u.a. zu dieser Musik.

Nun ist es fertig, das gute Stück. Ich freue mich darauf, bei milderen Temperaturen unter Irland oder Afrika zu schlafen. Das wird bestimmt ganz schön.

Der Afrika-Quilt – Eine Herzensangelegenheit

Schon lange arbeitete in meinem Hinterkopf die Idee zu einem Afrika-Quilt. Afrika, der Kontinent, auf dem ich geboren wurde, ist durch Erinnerungen, Souvenirs, Einrichtungsgegenstände und nicht zuletzt durch geerbte Stoffe immer präsent. Aber außer einer großen Karte, die das Zentrum des Quilts ausmachen sollte, Elefanten, die nie fehlen dürfen, und einer Abstraktion eines Ashanti-Stuhls hatte ich keine konkreten Ideen.

Also erstmal mit der Karte anfangen, am Fenster abpausen, Stoffe aussuchen, mit Vliesofix bebügeln und ausschneiden. Dabei habe ich ganz viel gelernt. U.a. wie die Grenzen verlaufen, wie riesig die Unterschiede in der Größe sind und wer mit wem welche Ländergrenze teilt. Und dass Kamerun aussieht wie ein Känguru ;-))

Für den Ashanti-Stuhl musste ich mir ein Muster ausdenken, ebenso für die Symbole, die nach und nach dazukamen. Viel habe ich recherchiert, überlegt, welche Symbole zu mir passen und wie ich sie in Patchwork umsetzen kann.

Entschieden habe ich mich letztendlich für Woforo dua pa a (Unterstützung), Duafe (Schönheit) und Nkyinkyim (Vielseitigkeit).

Und schon konnte die Elefantenherde einlaufen. Wieder mit Vliesofix aufgebracht und jeden einzelnen per Hand umstichelt. Spätestens da war mir klar, dass die ganze Decke per Hand gequiltet werden möchte. Da habe ich noch völlig naiv gedacht, das wird schon nicht so lange dauern. Mein heutiges Ich schüttelt den Kopf und lächelt milde …

Die obere Kante ist aus ersten Versuchen von FPP (hier ist schön beschrieben, was das ist und wie es geht) entstanden, die ich mit ein bisschen Freestyle-Fenstern komplettiert habe.

Vieles hat sich gefügt, fast alles brauchte Zeit, um zu wachsen, nichts ist ein Kompromiss.

Der Rückseitenstoff ist mir beim Online-Shopping begegnet, als ich nach etwas ganz anderem suchte. Sollte wohl so sein. Und da ich in Accra/Ghana geboren bin, musste natürlich auch die Länderkennung auf die Rückseite. Mit vielen schwarzen Sternen.

Beim Label habe ich lange überlegt, bis es plötzlich ganz klar war. In Ghana wäre einer meiner Vornamen Abena. Das bedeutet ein an einem Dienstag geborenes Mädchen. Passt perfekt zum ganzen Projekt. Die Symbole dazu sind Denkyem (Anpassungsfähigkeit) und Sankofa (aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen). Mit einem Stoffmalstift wieder am Fenster nachgezeichnet.

Lange, wirklich sehr lange habe ich gequiltet und hatte dabei immens viel Zeit zum Nachdenken. Über Familie, über Wurzeln, über Freundinnen und Freunde und, im wahrsten Sinne, über Gott und die Welt. Vor gut 20 Jahren war ich noch einmal als Erwachsene mit einem zumindest für diese Reise perfekten Begleiter in Ghana. Eine aufregende Zeit mit vielen nachhaltig beeindruckenden Erlebnissen. Alle Erinnerungen sind bewusst und bestimmt auch unbewusst in diesen Quilt geflossen.

Heiligabend habe ich bei passender Musik die letzten Stiche am Binding genäht.

Eine achtmonatige Näh-Reise ist zu Ende gegangen, und jetzt ist er endlich fertig!